Fliesen selbst verlegen

Anleitung: Fliesen selbst verlegen

Ein gutes Fliesen­ergebnis hängt in erster Linie von sorgfältiger Planung, sauberer Untergrund­vorbereitung und präzisem Arbeiten ab. Nachfolgend finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der Sie Ihr Bad, Ihre Küche oder jeden anderen Raum fachgerecht mit Keramik- oder Feinsteinzeugfliesen ausstatten können.

  1. Werkzeuge und Material bereitstellen
    Bevor Sie starten, legen Sie Folgendes bereit:
    • Fliesen (mit 5–10 % Verschnittreserve)
    • Fliesenkleber (Flexkleber oder Dünnbettmörtel)
    • Fugenmörtel (Epoxid- oder Zementfuge)
    • Zahnkelle (Kleber auftragen)
    • Fliesenschneider oder Nassschneider
    • Gummiwischer oder Fugbrett
    • Distanzkeile bzw. Kreuzchen (2–5 mm)
    • Wasserwaage, Richtlatte, Maßband, Bleistift
    • Eimer, Rührquirl, Bohrmaschine, Lappen, Schwamm
    • ggf. Dichtband für feuchte Räume, Grundierung

  2. Untergrund vorbereiten
    • Reinigen: Entfernen Sie alten Belag, Tapetenreste, Klebereste und Staub.
    • Ebenheit prüfen: Mit Richtlatte und Wasserwaage Unebenheiten über 3 mm pro Meter markieren.
    • Ausgleichen: Größere Vertiefungen mit geeigneter Spachtelmasse auffüllen, Schleifspachtel für kleinere Wellen verwenden.
    • Haftgrund auftragen: Auf saugenden Untergründen (z. B. Gipskarton, Beton) einen speziellen Primer aufbürsten und trocknen lassen.
    • Abdichten (nur Nassbereiche): In Feuchträumen Wände und Boden mit Dichtband und Abdichtschlämme versehen. Trocknungs­zeiten beachten.

  3. Raum aufteilen und erste Fliesenlinie anreißen
    • Raummitte oder Ausgangswand bestimmen: Oft verlegt man parallel zur längsten Wand oder zum größten Sichtbereich.
    • Anreißen: Ziehen Sie mit Wasserwaage und Bleistift die erste Reihe exakt waagrecht beziehungsweise lotrecht an Wand und Boden.
    • Randspalt berechnen: Halten Sie Dehnungsfuge von 5–8 mm zu Wänden frei – diese wird später von Sockelleisten oder Silikon abgedeckt.
    • Trockenprobe: Legen Sie ohne Kleber eine komplette Fliesen­reihe aus und überprüfen Sie gleichmäßige Randbreiten – bei schmalen Rest­streifen Reihenversatz anpassen.

  4. Fliesenkleber anrühren
    • Dosierung: Kleberpulver nach Herstellerangabe mit sauberem Wasser in einem Eimer mischen.
    • Homogene Masse: Mit Rührquirl in der Bohrmaschine verrühren, bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind.
    • Offenzeit beachten: Innerhalb der vom Hersteller angegebenen Zeit (ca. 30–60 Minuten) verarbeiten.

  5. Erste Fliesen­reihe verlegen
    • Kleberauftrag: Tragen Sie den Mörtel mit der flachen Seite der Zahnkelle auf, dann mit der gezahnten Seite in gleichmäßigen Zinken (ca. 4 × 4 mm oder 6 × 6 mm) abziehen.
    • Fliese ansetzen: Drücken Sie sie mit einer leichten Drehbewegung fest, bis sie den Sollabstand zur Anrisslinie hält.
    • Ausrichtung prüfen: Kontrollieren Sie mit Wasserwaage und Abstandskeilen, dass alle Fliesen waagrecht ausgerichtet und fluchtend sind.

  6. Weitere Fliesen und Zuschnitte
    • Kreuzfugen: Setzen Sie Distanz­kreuze an alle Ecken, damit ein gleichmäßiges Fugenbild entsteht.
    • Reihenarbeit: Verlegen Sie Reihe um Reihe, arbeiten Sie von der bereits verlegten Fläche weg und prüfen Sie immer wieder die Ebenheit.
    • Ausschnitte schneiden: Messen Sie Heizungsrohre, Türrahmen oder Nischen sorgfältig aus, markieren Sie die Fliese und schneiden Sie mit Fliesen­schneider, Bohrer oder Winkelschleifer.
    • Randkacheln zuschneiden: Die letzte Fliesenreihe wird häufig schmaler – nehmen Sie Maße, schneiden Sie auf Gehrung (bei hohen Sockeln) oder im Rechteck zu.

  7. Fugen füllen und reinigen
    • Fugenmörtel anmischen: Genau wie beim Kleber – auf Konsistenz achten (pastös, nicht zu flüssig).
    • Auftragen: Mit Fugbrett oder Gummiwischer diagonal zur Fuge verstreichen, sodass alle Fugen vollständig gefüllt sind.
    • Überschuss entfernen: Nach ca. 10–20 Minuten, wenn Mörtel leicht anzieht, mit feuchtem Schwamm fugenüberstehenden Mörtel abwischen – zwischendurch Wasser wechseln.
    • Endreinigung: Wenn die Fugen fest geworden, aber noch nicht voll ausgehärtet sind, harte Rückstände mit trockenem Tuch oder Fliesenreiniger entfernen. Endgültiges Abbinden je nach Produkt 24 – 48 Stunden abwarten.

  8. Abschlussarbeiten und Pflege
    • Silikonfugen: Eckanschlüsse an Wänden und Böden mit sanitärem Silikon abdichten.
    • Sockelleisten montieren: Passende Leisten mit Clips oder Montagekleber anbringen.
    • Endreinigung: Fliesen mit pH-neutralem Reiniger wischen, keine scheuernden Mittel.
    • Pflegehinweis: Unmittelbar nach dem Trocknen und in den ersten Wochen regelmäßig wischen, um Fugen dauerhaft sauber zu halten.
    • Wartung: Lose Fliesen frühzeitig neu verfugen, starke Verschmutzungen mit geeignetem Fliesenreiniger behandeln.

  9.  

Tipps aus der Praxis

• Kleber­reste in Fugen weichen Sie vor dem Abbinden mit einem Schwamm an.
• Arbeiten Sie bei wechselnder Temperatur (Winter/Sommer) zügig, da Kleber und Fuge unterschiedlich reagieren.
• Bei schwerem Fliesenformat zwei Personen einplanen: Eine hält das Lineal, die andere verlegt.
• Behalten Sie immer qualitativ hochwertige Materialien im Blick – billiger Kleber oder schlechte Fliesen können zu Spannungs­rissen und Abplatzern führen.

Mit dieser Anleitung sind Sie bestens gerüstet, Ihre Fliesen­arbeiten selbst durchzuführen. Sorgfalt, saubere Technik und Geduld führen zu einem langlebigen, optisch ansprechenden Ergebnis. Viel Erfolg beim Verlegen!